Ein in der Schweiz entwickeltes Verfahren bei Vortex-Erscheinungen am Hubschrauber soll Piloten mit einer lebensrettenden Technik vor dem fatalen Absturz bewahren. Die Akzeptanz differiert bei diversen Luftfahrtbehörden, internationalen Sicherheitsteams wie auch Hubschrauberherstellern und wird ebenso heftig diskutiert. Aus Sicht eines Piloten sollten jedoch alle Techniken bekannt sein, um sich aus der jeweiligen lebensbedrohlichen Situationen befreien zu können.
Grundvoraussetzung für ein Wirbelringstadium (Vortexring), in dem der Hubschrauber mit stetig steigender Vertikalgeschwindigkeit Richtung Boden rast, sind:
- Hauptrotor muss vom Triebwerk angetrieben sein (keine Autorotation)
- keine bzw. geringe Vorwärtsgeschwindigkeit
- hohe vertikale Sinkgeschwindigkeit, die vom jeweiligen Hubschraubermuster abhängig ist
Das Vuichard Verfahren sieht vor, den Hubschrauber in einer Vortex-Situation mit einer Kippbewegung sofort links oder rechts aus der vertikalen Sinkbewegung zu führen. Dazu sollen der Kollektivhebel bis zur maximalen verfügbaren Leistung erhöht und gleichzeitig das Powerpedal der Heckrotorsteuerung zur Richtungsstabilität sowie der Cyclic (Steuerknüppel) in die entgegengesetzte Richtung des Powerpedals bewegt werden. Diese Kreuzbewegung – Powerpedal links getreten – Cyclic nach rechts oder umgekehrt, abhängig von der Drehrichtung des Hauptrotors – sollen den Hubschrauber aus dem eigenen Downwash herausführen. Die Rotorspitzen erreichen nach Vuichard, der Schweizer Erfinder dieses Verfahrens, die Aufwindseite des Wirbels und beenden den Höhenverlust innerhalb weniger Meter (6 – 15 Meter).
Wie bereits in der Trainings-App von ProPilots mit Hilfe von 3D-Filmen erklärt, kann der Vortexring in allen Richtungen verlassen werden. In den letzten Jahrzehnten waren Piloten angehalten, in einer Vortex-Situation den Kollektivhebel zu reduzieren und den Steuerknüppel nach vorne zu bewegen. In Bodennähe oder bei entsprechender Hindernissituation stellt diese Maßnahme kein probates Mittel mehr dar. Hinzu kommt, dass der (un)erfahrene Pilot erst viel zu spät die Gefahr des Vortexring erkennt und kaum eine Chance hat rechtzeitig und korrekt zu reagieren.
Letztendlich obliegt es jedem Piloten selbst, seine Gegenmaßnahmen im jeweiligen Einzelfall anzuwenden. Egal für welches Verfahren der Pilot sich entscheidet, ob
- das allgemein gültige Verfahren – Kollektiv runter – Steuerknüppel nach vorne,
- das Vuichard Verfahren,
- oder die Autorotationslandung in Bodennähe,
alle haben das gleiche Ziel, die harte Landung bzw. den Crash zu verhindern. Jedoch ist der wichtigste Aspekt für den Piloten, der mit der ProPilots App eindrucksvoll visualisiert worden ist, den Vortexring generell zu vermeiden. Diese Gefahr bei steilen Anflügen rechtzeitig erkennen, erste Anzeichen richtig zu deuten, bieten die beste Handlungsalternative für den Piloten.